Interview: Melanie Mau & Martin Schnella (DE)

Veröffentlicht am 27. April 2025 um 23:16

Melanie Mau & Martin Schnella im Interview – Es ist nun nach Veröffentlichung vom aktuellen Album Invoke The Ghosts immerhin schon ein halbes Jahr ins Land gezogen und es ist nicht nur in der Musikszene einiges passiert. Die Freiluft-Saison ist nun doch ohne größere Einschränkungen durchgelaufen.

So hatte auch Melanie Mau & Martin Schnella als Duo oder mit befreundeten Künstlern in ihrem Projekt Gray Matters sicher einige Gelegenheiten das neue Material zu präsentieren und dem feiernden Live-Publikum vorzustellen. Eigentlich wollte Roland Koch bei seinen Festival-Touren das sympathische Celtic-Rock-Pärchen mal in deren Region West-Harz persönlich besuchen, das hat aber 2022 leider nicht geklappt. Das wird aber garantiert nachgeholt. Dennoch hat er neugierig wie er ist kurzfristig zu einem Gespräch gebeten. Den offenen Dialog mit Melanie & Martin könnt ihr hier nachlesen...

01. Wie habt ihr und eure helfenden Kollegen die diesjährige Pandemiewelle überstanden ??

Eigentlich sind wir allgemein sehr gut durch die Pandemie gekommen. Dieses Jahr konnten wir fantastische Konzerte der unterschiedlichsten Art spielen und sind für das Erlebte sehr dankbar!

02. Wie seid ihr mit der Resonanz auf Invoke The Ghosts zufrieden ?? Erwartungen sind erfüllt ??

Richtige Erwartungen haben wir so gesehen gar nicht. Man ist aber natürlich sehr gespannt wie die neuen Songs so bei den Fans ankommen. Bisher ist das Feedback durchweg überwältigend. Wir haben sehr viel tolle und liebe Worte zu Invoke The Ghosts bekommen und auch viele neue Hörer dazugewinnen können. Dass unser neues Album so gut ankommt, damit haben wir nicht gerechnet.

03. Habt ihr mit Invoke The Ghosts die zukünftige Marschrichtung gefunden ?? Oder gibt’s Wechsel ??

Wir lassen uns eigentlich immer ohne wirkliche Ziele von unserer Inspiration treiben. So ist auch Invoke The Ghosts entstanden. Sicher gibt es bestimmte Dinge, die wir stetig verfolgen wie zum Beispiel die akustische Instrumentierung, mehrstimmiger Gesang etc... Aber eine Marschrichtung legen wir vorher nie fest. ☺

04. Wie ist die Zusammenarbeit mit Folk-Bardin Siobhán Kennedy zustande gekommen ??

Wir sind große Fans der Band Iontach, in der sie singt und diverse keltische Instrumente spielt. Zudem ist sie die Ehefrau von Jens Kommnick (Anmerkung: Pfeifen, Flöten, akustischer Gitarre, Cello, Arrangements) der schon viele Jahre unsere Produktionen mit seinen keltischen Klängen bereichert. Siobhán und Jens sind gute Freunde geworden. Siobhán hat auch auf unserem Flaming Row Album The Pure Shine ein paar Parts gesungen. Für unseren Song Das Goldene Königreich (The Virgin Queen) haben wir ihre Stimme gehört und sie im Acapella-Outro ein paar Zeilen singen lassen.

05. Ihr habt doch sicher das neue Material vorgestellt, wie ist es beim Publikum angekommen ??

Die Songs kommen erfreulicherweise sehr gut an. Wir können zu jedem Lied ja auch eine kleine Geschichte erzählen. Somit bewegen beispielsweise die emotionaleren Songs die Leute sehr. Als wir das Lied Soulmate das erste Mal Live gespielt haben, gab es unerwarteten Szenenapplaus. Bei Wholeheartedly singen wir immer rein A-Capella ohne Verstärkung. Sowas mögen wir, aber auch das Publikum immer sehr gerne, da es eine besondere Nähe und „Echtheit“ schafft.

06. Gibt es einen Auftritt oder Konzert-Ereignis das euch 2022 besonders in Erinnerung geblieben ist ??

Es ist schwierig ein einzelnes aus den vielen Konzerten heraus zu picken. Es gab so viel unterschiedliche Konzerterlebnisse, die sich auch gar nicht miteinander vergleichen lassen. Festivals, intime Kulturkonzerte, private Konzerte und, und, und. Wir haben so viele tolle, neue Veranstalter kennen gelernt, die für ihre Leidenschaft brennen. Sagen wir mal so, es gab kein schlechtes Erlebnis.

07. Ihr habt wechselnde Besetzungen, ist das Vor- oder Nachteil ??

Der Kern sind immer wir zwei. Je nach Veranstaltung schauen wir dann wer von unseren Mitmusikern gut dazu passt. Meistens treten wir zu dritt auf. Simon Schröder, unser Perkussionist, ist am häufigsten dabei. Aber auch Mathias Ruck und Lars Lehmann sind immer wieder mit Live dabei. Für uns hat das nur Vorteile, da jede Besetzung ihren eigenen Sound beziehungsweise Charme hat. Da alle Drei nicht einfach nur Mitmusiker sind, sondern auch sehr gute Freunde, macht es das immer wieder zu etwas Besonderem.

08. Die Musiker sind ja verstreut, wie macht ihr das mit Proben für Auftritte ??

Vor den Auftritten nehmen wir uns immer nochmal die Zeit die ausgewählten Stücke zu perfektionieren. Jeder einzelne ist immer gut vorbereitet. Songs, die wir schon länger spielen brauchen wir nur noch auffrischen. Neue Arrangements proben wir dann schon intensiv neu ein.

09. Wie beurteilt ihr den Zustand der deutschsprachigen Musik-Szene im Moment ??

Das ist schwierig zu beantworten. Ein richtiges Urteil mögen wir uns dazu nicht erlauben.

10. Ihr seid dazu über gegangen vom Komponieren, Musizieren, Produzieren sowie darüber hinaus alle Schritte bis hin zur Vermarktung alles selbst in die eigenen vier Händen zu nehmen ?? War das die richtige Entscheidung ??

Definitiv! Wir haben es sehr schätzen gelernt die Dinge selbst in die Hand nehmen zu können. Das gibt einem einfach jede Freiheit zu tun, was man machen möchte. Das ist zwar mit einem nicht unerheblichen Mehraufwand verbunden, aber daran wächst man letztendlich auch. Mit unserer Musik wird es sicher auch schwierig ein Label zu finden, dass all unsere Wünsche und Wege unterstützt.

11. Nach Cyril (Amenti’s Coin), Crystal Palace (Still There), nun auch studiotechnische Feinarbeiten für Manuel Schmid & Marek Arnold (Ziele). Martin, geht dein Weg in Richtung wie bei Eroc ??

Meine Tätigkeiten als Tonmeister im eigenen Studio stehen mit unserer Musik ja nicht im direkten Zusammenhang. Aber auch das ist eine Leidenschaft, die ich seit vielen Jahren wachsen lasse. Tontechnik ist spannend und tolle Künstler wie die oben genannten und viele Weitere als seine Freunde und Kunden nennen zu können, ist sehr schön. Ich mache viel Fremdproduktionen. Vermehrt Mixing und Mastering, aber auch Aufnahmen vom 1. Ton bis hin zum fertigen Master.

12. Oder geht dein/euer Blick sogar noch etwas weiter, zum Beispiel das komplette Produkt auch für andere Künstler zu schnüren; Studio, Veröffentlichung und Vermarktung ??

Nein. Das verfolge ich nicht direkt. Studioproduktionen sehr gerne, aber wir haben genug mit der Vermarktung unserer eigenen Musik zu tun. Man muss dann seinen „Kunden“ ja auch gerecht werden können. Ich habe einen großen Respekt vor der Arbeit die Labels tun. Aber es ist sehr zeitintensiv. Letztendlich muss man auch wissen wo die Grenzen des Machbaren sind. Dennoch gebe ich auch gerne Erfahrungen an andere Bands weiter.

13. Gibt es auch zukünftig weiteres Material von Flaming Row oder einem neuen/anderen Projekt ??

Natürlich! Wir arbeiten bereits an Flaming Row Nummer 4. Details dazu möchten wir noch nicht verraten, aber wir haben gerade viele tolle Ideen. Sowohl musikalisch, als auch lyrisch. In 2023 werden wir das vertiefen und ausarbeiten. Wann es veröffentlicht werden soll können wir aber noch nicht sagen.

14. Woran arbeitet ihr zur Zeit ?? Oder macht ihr erst mal eine kreative Pause ??

Aktuell haben wir neben der Arbeit am neuen Flaming Row Album viel neue Inspiration für neue Cover-Arrangements. Die Ideen sprudelten nur so und die ersten rohen Arrangements von großartigen Songs in unserem Akustik-Gewand sind gelegt.

15. Werdet ihr zukünftig wieder illustre Gäste und Helfer zu Produktion hinzuziehen ??

Ja! Da gibt es auch schon einige Pläne. Lasst Euch überraschen.

16. Was hat euch bewogen die Region westlicher Harz als Basis zu wählen ??

Wir sind dort geboren worden und leben dort schon immer. Somit hatten wir keine Wahl. Aber es ist sehr schön hier und es gibt für uns keine Gründe diese je zu verlassen.

17. Würdet ihr zurzeit gerne in einem anderen Land/Region leben ??

Es gibt fantastische Länder, die wir gerne bereisen würden. Aber ein Leben abseits der Heimat können wir uns beide nicht vorstellen. Hier ist unser Lebensmittelpunkt und nach jeder längeren Reise kommen wir auch immer gerne wieder nach Hause.

18. Habt ihr die Saison 2023 schon geplant ?? Wo werden wir euch erleben können ??

Tatsächlich planen wir sowas nie wirklich. Glücklicherweise werden wir jedes Jahr von vielen Veranstaltern gebucht und angefragt. Ab und zu überlegen wir uns bestimmte Orte, bei denen wir schon gespielt haben anzuschreiben, um zum Beispiel ein paar Konzerte (in the row) auf einer Reise hintereinander spielen zu können. Bekommen wir eine Anfrage aus Süd-Bayern, kennen wir ein paar Veranstaltungsorte, die wir kontaktieren, ob sie auch Interesse hätten, damit wird diese Reise für alle lohnenswerter. Für 2023 gibt es schon einige Termine. Die detaillierte Planung ergibt sich immer in den ruhigeren Monaten zu Jahresbeginn. Um ein paar Termine zu nennen. Am 04.02. spielen wir in Braunschweig im Hotel Nord. Eine neue Kultur-Veranstaltungsserie. Im April sind wir dann am 13.04. im Bergkeller und machen den Auftakt zum Artrock Festival 2023. Am 21.04. spielen wir in Oldenburg und am 22.04. als Quartett in Lahr. Da wird Mathias Ruck als dritter Mann mit dabei sein. Auch werden wir wohl wieder Teil des ProgStock Festivals 2023 in New Jersey sein. Um mal ein paar fixierte Auftritte in naher Zukunft zu nennen. Andere Termine sind noch nicht spruchreif. Da wird es gegebenfalls noch die ein oder andere Überraschung geben. Vermehrt spielen wir tatsächlich auch Konzerte im privaten Rahmen. Geburtstage, Hochzeiten etc., Wohnzimmerkonzerte sind auch sehr beliebt. In unserem akustischen Arrangement ist das alles auch sehr gut umzusetzen.

19. Was sind eure Wünsche für 2023 im Allgemeinen wie auch als Künstler ??

In erster Linie, dass es bald wieder Frieden gibt. Dass die Menschen wieder mehr Toleranz zeigen. Natürlich Gesundheit für uns, unsere Familien, Freunden und Mitmenschen. Als Künstler wünschen wir uns, dass die nächsten Jahre mindestens genauso schön werden wie die letzten, dass wir viele zufriedene Konzertbesucher sehen, die Menschen mit unserer Musik berühren können, viele neue Veranstalter kennen lernen dürfen und uns natürlich stetig weiterentwickeln.

Danke für eure Zeit & Mühe und die tiefen, ehrlichen Einblicke in euer facettenreiches Leben. Ich bin sehr gespannt wie es bei euch weitergeht und werde die weiteren Schritte aufmerksam beobachten. Ich wünsche euch Beiden und allen euren vielen Freunden, Kollegen und Helfern bleibend Kraft und Leidenschaft für die weitere Reise auf der Stony Road des Musikzirkus. [Roland Koch]

Melanie Mau & Martin Schnella – Invoke The Ghosts

Immer wieder ein besonderes Akustik-Programm – Es ist mal wieder soweit, das neue Album Invoke The Ghosts, mit ausschließlich eigenen Songs ist nun nach 18 Monaten intensiver Arbeit fertig und erblickt das Licht der Welt zeitnah diesjährig am zweiten Mai. Und wie immer wenn ein Künstler-Kollektiv ein neues Werk veröffentlicht, sind die vielen kreativen Menschen die daran beteiligt sind, glücklich das endlich dieses Ding auf dem finalen Weg ist, stolz darauf was sie geschaffen haben, aufgeregt ob es den Konsumenten gefällt. Das gleiche hatten wir erst kürzlich mit Cyril um den genauso umtriebigen Marek Arnold und dem wunderbaren Album Amenti’s Coin (Secret Place – Part II). Auch dort hatte Kollege Martin schon seine flinken Hände beim Mix und Mastering im Spiel. Und ebenso ist es auch so bei dem aktuellen Werk von Melanie Mau & Martin Schnella, da haben auch wieder viele Musiker und Helfer tatkräftig mitgewirkt. Wie schon bei den Vorgängern Crowdless Sessions (2020, Live plus Videos auf DVD) und Through The Decades (2020, Cover-Songs) sind im Zentrum natürlich die perlende Stimme von Melanie und der gefühlvolle Gitarren-Virtuose Martin. Aber auch wieder die Weggefährten Lars Lehmann (Bass-Gitarren), Simon Schröder an allerlei Schlaginstrumenten und zusätzlicher Vokallist Mathias Ruck; zusammen mit Martin und Simon männliche stimmliche Ergänzung und auch die voluminöse, vokale Balance. Alle fünf sind großartige, symphytische Menschen, denen man es deutlich anmerkt das sie gerne zusammen muszieren. Und das habe ich sehr oft leibhaftig miterlebt und in Gesprächen immer wieder festgestellt. Da hat sich ein Kollektiv zusammengefunden, von dem noch einiges im Studio, vor allem aber auf den Bühnen europaweit zu hören und sehen sein wird. Auf dem limitierenden Doppel-Decker gibt es ein Gruppenfoto von Bodo Kubatzki, auf der man das Quintett bei einem Auftritt beim Art-Rock-Festival 2020 sehen kann. Ich kann mich an diesem Moment als Bodo das Foto gemacht hat erinnern, hatte unmittelbaren Sichtkontakt. Schaut es euch an und dann versteht ihr was ich meine.

Und beim Beschwören der Geister sind auch wieder altbekannte Gäste dabei. Zuerst einmal Tausendsassa Jens Kommnick an Pfeifen, Flöten, akustischer Gitarre, Cello, auch zuständig für keltische Arrangements. So hat er auch schon beim letzten Album mit ausschließlich selbstkomponierten Titeln des Duos, The Oblivion Tales (2017), mitgewirkt. Weiterhin Steve Unruh (The Samurai Of Prog) mit unnachahmlichen Violinspiel beim Titel Soulmate, Folk-Bardin Siobhan Kennedy (River City People) mit muttersprachlichem Gesang bei Das Goldene Königreich (The Virgin Queen), bildliche Darstellungen stammen von Isa Hausa und Melanies Tochter Anish Jewel Mau, Artwork & Design wieder mal von Multi-Media-Helfer Martin Huch. Jeder der an diesem Kunst-Paket und an den begleitenden Produkten beteiligt war, allen voran natürlich Melanie Mau & Martin Schnella, haben in der Summe etwas sehr Wertiges geschaffen. Deshalb habe ich auch jeden Einzelnen erwähnt. Hier wird genau das gelebt was uns weiterbringt, Zusammenhalt, gemeinsame Interaktion, Schulter an Schulter wie auf dem Foto von Bodo Kubatzki zu sehen, bin begeistert von diesem zeitgemäßen zeigen von Stärke, Kreativität, Teamgeist.

Wie auch schon bei The Oblivion Tales (2017), werden die Ohren der Hörer bei Invoke The Ghosts ausschließlich mit eigenen Songs und wie gewohnt mit Kompositionen in Deutsch und Englisch, getrieben von Martin’s virtuosen meist akustischen Gitarrenspiel und instrumental ergänzt von vielen weiteren Musikanten, verwöhnt. Die Vorliebe von Melanie Mau & Martin Schnella zum Satzgesang haben die fünf Musiker, namens im Format Quintett Gray Matters, erfreulicherweise nun noch intensiv ausgelebt. Natürlich gibt es bei jeder Musik auch Vergleiche zu anderen Musizierenden, aber wie ihr wisst, beteilige ich mich selten an solchen Aufzählungen. Wer diesen Text liest, erkennt sofort den roten Faden der sich durch das gesamte Werk von Melli und Martin zieht. Kurzweilige musikalische Geschichten mit fantastischer oder zeitaktueller Lyrik, thematisch Sagen und Mythen aus unserer Heimat (diese Themen verfolgen mich dieses Jahr), aber auch von Freundschaft und Liebe. Das Album startet bei Nur Ein Spiel mit einem tatsächlich verspielten mehrstimmigen A-Cappella-Intro. Und hört euch den 8-minütigen Mega-Song Ein Stummer Schrei an, eine Hymne bei der einen sofort der Rücken kribbelt, bei der man die Finger auf der Wiederholen-Taste hat, bei dem auch die härtesten Schalen Risse bekommen. Meine hatte jedenfalls welche. Meine geehrten jungen Musiker aus Osterode am mythenhaften Harz-Gebirge, ja ihr habt den Zeitgeist verstanden und große Gefühle in ein wunderschönes Lied transportiert. Allein für diese Eruption an Kreativität lohnt sich die Anschaffung des Albums. Am besten als limitierten Doppeldecker, da gibt es auch noch eine Instrumentale Version dieser kraftvollen Ballade. Und für diejenigen die es noch etwas rockiger mögen, hört bei The Beast Is Lurking rein, oder noch besser, schaut euch dieses Lied als Video auf der marktführenden Video-Plattform an. Auch das 10-minütige Das Goldene Königreich (The Virgin Queen) ist meines Erachtens visuell auch äußerst gut gelungen. Unglaublich was Gray Matters auch im Medium Film und Video diesmal wieder auf die Beine gestellt hat. Ebenso das A-Cappella-Stück Wholeheartedly aus Mellis Feder, geht echt unter die Haut, erneut noch so ein schönes Lied zum Abschluss. Ich habe schon vor Augen wie bereits vor zwei Jahren bei einer anderen großartigen deutschen Band, hier fünf leidenschaftliche Musiker aus Plauen, sehe das Quintett auf der Bühne, Schulter an Schulter auf der Bühne stehen wie auf dem Foto von Bodo. Man hätte kein besseres Foto auswählen können. Ein Album wie aus einem Guss, unterhaltsam, abwechslungsreich, auch Passagen zum Nachdenken, ohne Schwächen ein hohes Niveau.

Und auf großen Bühnen als Duo, Trio oder Quintett professionell zu musizieren, ist ein kraftraubender, kreativer Prozess; darüber würdig in Bildern und Texten zu berichten ebenfalls. Und die vorgenannten Attribute treffen punktgenau auf dieses junge, kreative, deutsche Aushängeschild zu. Zu Recht kann man sagen, dass Melanie Mau & Martin Schnella zur Speerspitze der akustischen, vokalen Rockmusik gehören und was sie umjubelt deutschlandweit in Wohnzimmern, städtischen Hallen und auf den großen Bühnen der entsprechenden Festivals reproduzierbar beweisen. Es ist auch deshalb keine große Überraschung das sie mit ihrem Projekt Gray Matters, immer wieder in unterschiedlichen Gruppierungen, sehr erfolgreich und viermal direkt hintereinander beim Art-Rock-Festival im Neuberinhaus Reichenbach aufgetreten sind. Das hat bisher dort keine einzige der Haus-Bands geschafft. 2020 sind M & M als Quintett aufgetreten, 2021 aber wieder im Trio, an ihrer Seite Schlagwerker Simon Schröder als Rhythmus-Unterstützung. Melanie damals im sehr eleganten schwarzen Kleid, überbrückte die große Distanzen auf der Bühne zwischen ihren beiden Männern sehr charmant, unterstützte beide mit ihrer Nähe. Die Bandbreite und Interpretationen der vorgetragenen Songs waren wie immer gewaltig: von der isländischen Art-Rock-Band Agent Fresco (Dark Water), Lady Kate Bush (Running Up That Hill) und Barde Peter Gabriel (In Your Eyes), über die Progger Ayreon, Genesis und Yes (And You And I), bis hin zu den Rockern Kansas, Metallica und Threshold. Die vorgetragenen Unplugged-Songs wirkten im Gray-Matters-Gewand fast wie Eigenkompositionen. Aber auch eigenes Material wurde präsentiert, The Spire And The Old Bridge vom Album The Oblivion Tales (2017) und The Sorcerer vom ihrem ebenfalls starken Projekt Flaming Row. Ich bin gespannt welche Helfer Melanie Mau & Martin Schnella zum dreitägigen Park-Rock am 04. Juni 2022 zum Musizieren mit einladen. Sehr sicher bin ich, dass sie viel von ihrem neuen Album Invoke The Ghosts spielen und das Publikum im sächsischen Vogtland wieder mit einer bärenstarken und emotionalen Darbietung begeistern werden. Wer Daheim Gray Matters (inklusive Weggefährten Tieftöner Lars Lehmann sowie Vokallist Mathias „Matze“ Ruck) in allen Variationen Ton und Bild erleben möchte, dem empfehle ich die Ende 2020 im Eigenverlag erschienene CD-DVD-Combo Crowdless Sessions. Der Titel sagte alles über die Zeit damals, zwar ohne Krieg und Krise in der westlichen Welt, aber wegen weltweiter Pandemie mit komplett erstarrtem Kulturbetreib und ohne Publikum. Hoffnung brauchen wir alle und gute musikalische Begleitung zum Beschwören der Geister haben wir nun mit Invoke The Ghosts allemal !! [Roland Koch]

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