Werkschau: Paten-Texte Freitag Programmheft – Night Of The Prog 2022 (XX)

Veröffentlicht am 11. Mai 2025 um 20:34

Das NOTP-Festival erwacht 2022 aus dem Dornröschenschlaf - Nach drei Jahren Zwangspause wegen der Pandemie, startet der Prog-Festival-Klassiker doch noch einmal durch. Das Programm war bis auf einige wenige Ausnahmen das von 2020. Zu diesem Zeitpunkt waren die Paten-Texte für das Empire-Programmheft schon fertig. Nachfolgend die Texte aktualisiert.

Aber nun zum Musik-Programm, das dank Winfried Völklein wieder einmal hochkarätig war. Es hat natürlich seit Bekanntmachen der ersten Bands im Herbst/Winter 2019 pandemiebedingt sehr viele Wechsel in der Besetzungsliste für diese drei Tage gegeben. Selbst kurz vor dem Festival gab es noch Trikottausch, am Freitag für die US-Rocker IZZ spielte smalltape aus Berlin, am Samstag für die Spanier Cheeto’s Magazine dann Fughu aus Buenos Aires, am Sonntag spielte das Projekt Wired Ways für die schwedischen Moon Safari auf. Schon am ersten Tag gab es erfreulicherweise viele neue Bands zu entdecken.

Paten-Texte Freitag Programmheft – Night Of The Prog 2022

1_1: Salutogenese: Rahmenkonzept Entstehung von Gesundheit (DE) – Es ist ordentlich was los in der europäischen Szene des anspruchsvollen Rock. Schon wieder einmal ein großartiger funkelnder Prog-Edelstein aus deutschen Landen. Das heutzutage einmal mehr und souverän in Eigenregie produzierte und veröffentlichte Debüt Salutogenesis von Soulsplitter ist eine 60-minütige Reise der Extraklasse mit enorm breiten musikalischen Spektrum das dabei nur wenige Genres der modernen Musik auslässt. Das achtteilige Kunst-Werk erzählt eine zusammenhängende Geschichte über Liebe und Tod, über Bedeutung und Selbstbewusstsein. Das Quartett aus vier verschiedenen musikalisch geprägten studierten Musikern sowie auch Regionen Deutschlands, Fenix Gayed (Schlagzeug), Simon Kramer (Gitarren), Daniel Gräupner (Tastengeräte), Felix Jacobs (Bass), hatte nach dem Studium an der Mannheimer Pop-Akademie die Idee für ein Weiterführen ihres gemeinsamen jahrelangen Projekts. Dieses multiregionale Quartett und dazu über etwa 50 weitere Personen waren am Entstehungsprozess dieses einzigartigen, zeitlosen Meisterwerks beteiligt. Auch die einzelne Segmente Design, Lyrik, Gesang von verschiedenen Vokallisten, Web-Präsentation, Videos werden miteinander verknüpft und alles zu einem großen Ganzen zusammengeführt. Musikalische Virtuosität & Qualität, Konzept, Vorgehensweise erinnert mich auch sehr an The Ocean von smalltape, Another Moon von Mt. Amber oder Monochrome von Sammary. Bei Auftritten versuchen auch Soulsplitter das Publikum mitzunehmen auf eine geheimnisvolle gemeinsame Reise in ihre ureigene Welt. Die Quantität an brillanten Werken aus Kontinental-Europa und eben auch aus Deutschland nimmt erfreulicherweise immer weiter zu. Und schon ist 2022 der Nachfolger Connection von Soulsplitter veröffentlicht, etwas rockiger und für einige Konsumenten etwas besser verdaulich, dennoch Futter für instrumentalen Virtuosen. Auch hier arbeiten junge Kreative an neuen modernen Ausdrucksformen, setzten alles sehr fachkundig, teils atemberaubend um und sind weiterhin hungrig solches außergewöhnliches Material zu erschaffen. Vielleicht erblickt schon beim diesjährigen NOTP etwas davon das Licht des Sommers, eingespielt haben sich Soulsplitter bis dahin ganz sicher. Lassen wir uns von den kreativen Wilden überraschen. [NOTP_2022]

1_2: Konzept für Progressive, Streicher für Wiener Klassik (AT)Blank Manuskript aus dem traditionellen Musik-Schmelztiegel Salzburg an der Salzach gehören vielleicht mit zu den ungewöhnlichsten Bands der Alpenrepublik. Stilgrenzen und genretypische Kriterien sind hier untergeordnet, Einordnung in die gängigen Schubladen fällt nicht nur mir schwer. Sofort stellt sich jedoch auch die Frage, warum es nicht mehr davon gibt. Doch, gibt es aus einem anderen Bundesland mit modus FLOWCUS aus Region Innsbruck (Tirol) oder auch Rammelhof aus Großraum Wien. Im Mozarteum-Keller 2007 von zwei Mitgliedern von The Exhibition; Alfons Wohlmuth (Bass, Flöten, Gesang), Dominik Wallner (Tasten, Gesang), sowie Gitarrist Christian Breckner gegründet. Inzwischen nach diversen personellen Umgruppierungen nun eine mehrköpfige Band, haben sich die Österreicher mit ihrem progressiven, jazzigen Art-Rock, teils auch sehr symphonisch, mittlerweile zumindest in der Genre-Szene einen hervorragenden Ruf erspielt. Mit dem Konzept-Debüt Tales From An Island (2009) machten sie bereits auch überregional stark auf sich aufmerksam. Darauf folgten Auftritte bei internationalen Festival, Tourneen, Auftragsarbeiten. Mit den limitierten EP-Zweitling A Profound Path (2013), natürlich wieder ein Konzept-Werk, thematisch eine Reise von der Unterwelt in den Himmel, festigten die Salzburger ihren internationalen Ruf. Nach The Waiting Soldier (2015) und einem ORF Session Live Album 2018 wollten sie dann mit Krásná Hora (2019), erneut ein schönes Konzept mit verschiedenen Episoden von Geburt bis zum Sterben, mächtig auch auf größeren Bühnen durchstarten. Das hat aus bekannten Gründen leider nicht geklappt. Die Österreicher haben aber die Auszeit genutzt und mit Himmelfahrt eine weitere Konzept-Perle auf die Kette geknüpft und als aktuellstes Werk Ende 2020 in die Regale der Läden gebracht. Mit dem vertonten Thema blasen sie wie viele andere Bands in Europe in die warnenden Fanfaren. Noch zu erwähnen wäre, vier Titel basieren auf Kompositionen der Schweden Leif Larsson und Örjan Strandberg von Dice. Konzept ist absolut Gesetz für dieses Duo mit Gästen und das seit Gründung. Sie finden meist Stoff fern und abseits der Alltagswelt, die aber bei genauerem Hinsehen viele Anknüpfungspunkte an aktuelle Lebensumstände und Themen bieten. Produziert und musiziert wird hier ohne Rücksicht auf Verluste oder sich an irgendwelche aktuellen Strömungen zu orientieren. Alfons & Dominik: „Die Faszination des 70er Rock hat ja nie an Magie verloren, da es eine Musik ist, die Grenzen auflöst und somit an Abwechslungsreichtum und Überraschung kaum zu überbieten ist.“ Das ist es, genau so etwas Besonders möchten Musik-Gourmets erleben, exakt das kann Blank Manuskript liefern, und ja, so etwas möchten wir zusammen mit den Musizierenden am historischen Rock-Felsen erleben. Und geprobt haben die Salzburger Jungs dafür ordentlich bei etlichen gefeierten Auftritten in der Post-Pandemie-Zeit. Salzburger Blut mal anders !! [NOTP_2022]

1_3: Der Spitzname eines Baseballspielers (US) – Das Ensemble IZZ um die Brüder und Multi-Instrumentalisten Tom & John Galgano aus New York City, lieben es wie die US-Amerikaner von Pavlov’s Dog vielköpfig. 1996 formiert, gehören sie seit zwei Jahrzehnten und dem Debüt Sliver Of A Sun (1999) zu den regelmäßigen Lieferanten feiner anspruchsvoller Rock-Musik aus Nordamerika. Nach dem Abschluss ihrer sehr beachteten Trilogie The Darkened Room (2009), Crush Of Night (2012), Everlasting Instant (2015), haben diese beständigen Neo-Progger mit Don’t Panic endlich dann 2019 wieder ein frisches Konzept-Album vorgelegt, dann kam das erstarren der Kultur durch die Pandemie. Das noch aktuelle Album im Gepäck der US-Truppe, wird das sicher auch mit dreijähriger Verspätung immer noch den Kern beim deren diesjährigen Besuch beim diesjährigen Night Of The Prog bilden. Auf der literarischen Vorlage Per Anhalter durch die Galaxis (The Hitchhiker’s Guide To The Galaxy) von Douglas Adams, dabei weisen mehrere Titelnamen und Textphrasen des kunstvollen immerhin schon neunten Studiowerks, auf den auch verfilmten Buch-Klassiker hin. Das Thema des 19-Minüter 42 ist aber beispielsweise auch eine große Verbeugung vor dem bekannten Baseballspieler Jackie Robinson. Clevere Ideen, elegante verschachtelte Arrangements und Melodien, mehrstimmiger Gesang von den vier Sänger/innen, zwei bärenstarke Schlagwerker und Spielfreude der gesamten Truppe, das sieht man sogar auf den vielen Promo-Bildern. Natürlich kann man wie fast immer Vergleiche zu den üblichen Prog-Verdächtigen der 70er ziehen, aber es gibt auch massig stilistisch Verbindungen in viele andere Genres und zu aktuellen Bands auf beiden Seiten des Atlantiks. Für mich eine weitere prall gefüllte, bunte Wundertüte und sicher eine Bereicherung des vielfältigen dreitätigen Line-Up der 15. Ausgabe des Festival-Klassiker hoch über dem Rhein. [NOTP_2022]

1_4: Zwischen Art & Prog und Ambient & Electronica (UK) – Die Wege der Brüder Andrew & Jon Courtney (Pop-Punk-Band Gel), Chloe Alper (Anti-Girl-Group Period Pains) und John Dobson führen in Reading bei The Sunset Sound (2000-03) zusammen. Mit Saiten-Artist Gregory Jong und langer Suche nach einem passenden Namen, wird an der Westminster Uni London 2004 mit der ersten Single Apprentice Of The Universe die Formation Pure Reason Revolution (PRR) offiziell aus der Taufe gehoben. Eine Einordnung dieser britischen Band ist nicht so einfach, vielleicht beschreibt Modern-Genre-Surfer oder Alternative-Prog das am besten. Prinzipiell wird das auch unterstrichen bei der Auswahl von PRR als Vorgruppe, hier unterstützen sie Blackfield, Porcupine Tree, Oceansize aber auch Mew, Hope Of The States, Secret Machines und Editors. Anfang 2005 erschienen auf ihrem eigenen Label Holograph kurz hintereinander die Singles Bright Ambassadors Of Morning und Intention Craft sowie die EP Cautionary Tales For The Brave. Damit wurde die Zeit überbrückt bis 2006 das meisterliche Debüt The Dark Third veröffentlicht war. Und die intensive und lange Arbeit an diesem Album hat sich gelohnt. Kritiker, Konsumenten und die Szene des anspruchsvollen Rock feiert dieses ungewöhnliche und kreative Werk berechtigt. Inzwischen gehen Gregory Jong und Bruderteil Andrew von Bord, Gitarrist Jamie Willcox und Schlagzeuger Paul Glover (Gothic Act Wire Jesus) übernehmen Position und Instrumente im Studio und auf den Bühnen weltweit. Wer das Vergnügen hatte diese dann nach Weggang von Dobson zum Quartett geschrumpfte ausdrucksstarke Band Live zu erleben, der weiß um diese explosive Melange aus Art & Ambient, Electronica, Rock verschiedenster Ausprägung, pure bombastische Sound-Kulissen. Auch die komplexen Texte, mehrstimmig und kraftvoll vorgetragen, passen dazu gut. Das zweite Album Amor Vincit Omnia wurde im März 2009 bei Superball Music veröffentlicht, das dritte und erst mal letzte Album Hammer And Anvil erschien Oktober 2010 auch dort. Sich die Werke am Stück anzuhören, bedeutet: Teil von etwas Kolossalem zu sein. Leider war nach einer letzten UK-Tour im November 2011 erst einmal Schluss und die Band gab die Auflösung aus persönlichen Gründen bekannt. Nicht so stark im Fokus, wurde aber bei Bullet Height (Jon Courtney), Tiny Giant (Chloe Alper) sowie Twin Sun munter weiter musiziert. Nun völlig unerwartet und zur Freude der vielen weltweiten Fans ist der britische Vierer seit Mitte 2019 wieder zusammen am Musizieren und hatten mit dem Album Eupnea sofort auch begleitend neues Musik-Futter veröffentlicht. Mit dem aktuellen Album Above Cirrus im Rucksack, gerade erst am 06. Mai erschienen, wie gewohnt wieder bei InsideOut Music, werden die Briten den geschichtsträchtigen Rockfelsen am Rhein im Sommer 2022 sicher zum Beben bringen. Wer wird die Truppe beim diesjährigen Night Of The Prog mit Frauen-Power vertreten ?? Die fragile Chloe Alper, die im Moment ihre Brötchen im Electronica-Bereich und Live mit James verdient, oder aber Annicke Shireen (Benjamin’s Plague). In jedem Fall wieder mit dabei, Gregory Jong, der hat bei Above Cirrus erneut ordentlich seine kreativen Kreise gezogen. Versprechen kann ich, das die PRR-Klanglandschaften wieder kraftvoll gezeichnet werden. [NOTP_2022]

1_5: Die Nebenbeiarbeit wird zum Hauptjob (UK) – Die britische, progressive Alternativ-Rock-Band The Pineapple Thief, zuerst als Nebenprojekt zu Vulgar Unicorn im heimischen Somerset gegründet, ist inzwischen die Herzensangelegenheit des in Deutschland geborenen Multi-Instrumentalisten Bruce Soord. Der Band-Name ist dem DVD-Kapitel-Titel des skurril-dramatischen US-Filmchen Eve’s Bayou – Im Bann Der Lügen entliehen. Das Debüt Abducting The Unicorn spielte Bruce 1999 fast im Alleingang für Cyclops Records ein. Bis Variations On A Dream (2003) hatte das quasi Solo-Projekt zwar Interesse bei Labels geweckt, aber noch keine durchschlagende Aufmerksamkeit. Durch Hinzunahme von ein paar Schulfreunden und Weggefährten im Studio und auf den Bühnen, entwickelte sich nun schnell eher ein Bandgefüge. Für das erste Live-Album Live 2003 hatte sich das Personal stabilisiert und seither gehören Basser Jon Sykes und Schlagzeuger Keith Harrison über viele Jahre zum harten Rhythmus-Kern. Der Platz auf dem Hocker des Schlagzeugers wechselte 2013, kurzeitig kam Daniel Osborne, der Nachname ab 2015 änderte sich nicht. Glücklicherweise hörte ein gewisser Steven Wilson überrascht den titelgebenden Album-Song Little Man (2006) und empfahl seinem damaligen Label K-Scope diese talentierte Truppe. 23 Jahre sind inzwischen eine lange Zeit, da kann man schon eine Menge Musik aufnehmen und in den Markt schicken. Bei der britischen Formation sind es inzwischen drei Dutzend Veröffentlichungen in unterschiedlichen Formaten und verschiedenen Mitglieder-Konstellationen. Zuletzt die drei Alben Your Wilderness (2016), Dissolution (2018) und Versions Of The Truth (2020), bei denen Gavin Harrison, Label-Kollege von K-Scope und langjähriges Mitglied bei Porcupine Tree und King Crimson, den Platz hinter den Trommeln besetzt hat. Gavin und Bruce waren auch die Schlagmänner hinter dem aktuellen Album. Mit Give It Back, zwölf neu aufgenommenen Versionen früherer Lieder, darunter jeweils mehrere Songs von den Alben Little Man (2006), Tightly Unwound (2008), All The Wars (2012), sind die Ananasdiebe seit Oktober 2021 auf Tour und präsentieren auch diese ausgesuchten Titel im neuen Gewand. Die Kompositionen von The Pineapple Thief zeichnen sich meist durch einfache minimalistische Strukturen aus, die aber durch Spieltechnik, Instrumentierung, Klangbild sauber ausgearbeitet werden. Die musikalische Bandbreite über mehr als zwei Jahrzehnte sowie Tendenz zum Neuentdecken und stetig Umorientieren ist stark ausgeprägt, gleichartig ist langweilig. All das hebt deren Musikbeiträge inzwischen in die Ober-Liga des bombastischen Artrock. Und deshalb bin ich wieder mal neugierig was das Quartett auf der historischen Bühne auf die Hörer losläßt. [NOTP_2022]

1_6: Drehscheibe der britischen Folk-Rock-Szene (UK) – Die klassische Ur-Besetzung von Renaissance bestand zum einen Teil aus dem tragisch früh verstorbenen Gitarristen Keith Relf und Schlagzeuger Jim McCarty von The Yardbirds (auch Duo Together) und wurde zum anderen Teil mit Schwester Jane Relf (Gesang), Louis Cennamo (Bass), John Hawken (Piano) vervollständigt. In dieser Quintett-Besetzung nahmen sie die beiden Alben Renaissance sowie Illusion auf und trennten sich dann aber früh. Um die ausbildete Sopranistin Annie Haslam sowie den beiden Virtuosen John Tout an Tastengeräten und Komponist & Gitarrist Michael Dunford entsteht eine komplett neue Formation Renaissance II, die dann von 1972 bis 1979 zusammen das eigentliche Vermächtnis als Bündel an herausragenden Alben einspielen. Renaissance Mark II hatten mit ihrer Musik aus Schnittmenge und Variationen von Klassik, Folk, Jazz, Rock und ausdruckstarken mehrstimmigen Frau-Mann-Gesang damals praktisch ein Alleinstellungsmerkmal in der weltweiten Szene. Auf dieser populären Welle wollten dann auch die vier Gründer Jane Relf, Jim McCarty, Louis Cennamo, John Hawken mitschwimmen, gründeten mit Illusion eine zwar unbekanntere aber nicht minder spektakuläre Gruppe. Deren beiden Alben Out Of The Mist (1977) und Illusion (1978) sind auf ebenso hohen Niveau und eine schwergewichtige Bereicherung der Diskographie dieses Künstler-Kollektiv. Auch die Mark-2-Band löste sich schließlich Ende der 80iger dann leider auf und Annie Haslam startete eine Solo-Karriere. Die weitere Geschichte erinnert tragisch ein wenig an Jane oder Wishbone Ash. Einige Alben und Touren mit verschiedenen Musikern, Seiten-Projekte wie Annie Haslams Renaissance und Renaissance Illusion, neue Formationen wie Armageddon, Stairway und Renaissant. Anlässlich des 40. Jahrestages ihrer Gründung beschlossen 2009 Michael (verstirbt 2012) und Annie eine neue Tour-Band zu gründen, die mit minimalen Änderungen bis heute noch sehr aktiv ist. Ohne viel neues Studio-Material zu veröffentlichen, es erschienen bis heute fast ausschließlich Live-Alben, sind die Vermächtnis-Verwalter ein Höhepunkt jedes Festivals und wollen nun mit einer 50-Jubiläums-Tour, wenn auch wegen Pandemie etwas holperig, ihre wunderbare Musik wieder mit den Fans weltweit teilen. Leider können viele Weggefährten wie Keith Relf, Michael Dunford, Danny McCulloch, John Tout nicht mehr lebend mitfeiern. Dennoch hatten sie alle großen Anteil daran diese signifikante Musik unvergessen zu machen. Danke Renaissance !! [NOTP_2022]

1_X: Paradiesvogel oder Hound Dog (US) – Es gibt einige progressive Rockbands der 70iger die trotz sehr ansehnlichen Material nie genügend Früchte ihrer Arbeit einheimsen konnten aber dennoch in Fachkreisen berechtigt Kult-Status genießen. Dazu gehört auch die fast vergessenen Pavlov’s Dog aus Saint Louis am Mississippi. Bei allen Höhen und Tiefen war deren kreative Konstante von 1972 bis heute Frontmann, Sänger und Multi-Instrumentalist David Surkamp (Touch, Hi-Fi, Solo). Die wechselhafte Geschichte des Septett lässt sich in drei Phasen aufteilen. Die Frühphase mit den Klassikern Pampered Menial und At The Sound Of The Bell und weiterem später veröffentlichten Material (Debüt The Pekin Tapes erst 2014), die 90iger mit der ersten Reunion um David und Mitgründer Douglas Rayburn (Tasten, Flöten) sowie ein Parallel-Projekt namens Pavlov's Dog 2000 vom Mitgründer und Schlagzeug Mike Safron. Bei der dritten Phase ab 2007 arbeiten David und Mike dann wieder zusammen, auch Partnerin Sara Surkamp (später sogar die gemeinsame Tochter Saylor) werden Teil des vielköpfigen Kollektiv. Es wird nun auch das bereits 1977 eingespielte dritte Album Has Anyone Here Seen Sigfried? erstmals legal veröffentlicht. Es gibt nun mit stabiler Kern-Mannschaft regelmäßig Touren und Alben (Studio & Live). Geprägt wird diese lebensfrohe genreübergreifende Musik der St. Louis Hounds zum einen durch den zwar ungewöhnlichen aber virtuosen Einsatz melodietragender klassischer Instrumente wie Flöte, Geige, andere Streichinstrumente sowie auch Vitar und Mellotron. Besonders aber auch durch die ausdrucksstarke, extrem hohe Falsettstimme von Surkamp (ähnlich Geddy Lee von Rush), sie war aus der heutigen Sicht tatsächlich Fluch und Segen. Im Heimatland war diese Instrumentierung gekoppelt mit etwas extremeren Gesang sehr radiountauglich, in der starken Prog-Szene Europa aber durchaus sehr willkommen. Das ist auch der Grund warum diese Formation hier in Europa bis heute eine äußerst treue Fangemeinde hat und diese regelmäßig mit Auftritten verwöhnt. Das Doppeldecker Live-Album House Broken (2016) dokumentiert das sehr gut und ist praktisch eine Retrospektive der Karriere von Pavlov’s Dog besonders aber von Familienvorstand David Surkamp, der 2-stündige Konzertfilm dazu ist ein kleines Kunstwerk. Zuletzt erschien Dezember 2018 das letzte Studioalbum Prodigal Dreamer. Es enthält 13 starke zeitgemäße Songs und orientiert sich musikalisch an den ersten beiden erfolgreichen klassischen Alben. Somit schließt sich damit der 45-jährige Kreis. [NOTP_2020][B_T: Roland Koch]

Text Promo – Night Of The Prog 2022 – Loreley am Mittelrhein

Bands (Freitag): 14:00 Soulsplitter (DE) — 15:15 Blank Manuskript (AT) — 16:30 smalltape (DE) — 18:15 Pure Reason Revolution (UK) — 20:00 The Pineapple Thief (UK) — 22:00 Renaissance (UK) — 24:00 Ende

Bands (Samstag): 13:00 Sentryturn (DE) — 14:15 Fughu (AG) — 16:00 Traumhaus (DE) — 17:45 Jadis (UK) — 20:00 Lazuli (FR) — 22:30 Steve Hackett & Band (UK) — 01:00 Ende

Bands (Sonntag): 12:15 Infringement (NO) — 13:30 Voyager IV (DE) — 14:45 Wired Ways (DE) — 16:00 Barock Project (IT) — 17:30 Colosseum (UK) — 19:30 RPWL (DE) — 21:30 Premiata Forneria Marconi – PFM (IT) — 23:00 Ende

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