Zwei Reporter berichten über zwei gemischte Doppel - Dieses zeitgemäße Format, German Prog Rock Meeting, hatten wir schon einmal erfolgreich vor zwei Jahren im Combo Flying Circus zusammen mit der Band Chandelier aus Neuss an insgesamt sieben Standorten. Es war durchaus erfolgreich, deshalb stand eine Wiederholung unbedingt auf dem Zettel einiger befreundeter Bands.
Und es wird nicht das letzte Mal diese Art Doppel-Konzerte geben. Die Prog-Tandems sind schon im Training, warten nur darauf, dass sie losgelassen werden. Was diesmal neu ist, dass über diese Veranstaltungen auch zwei Reporter berichten. Mein Freund Stephan Schelle hat die Auftritte im Zentrum Altenberg, Oberhausen im Zentrum des Ruhrgebiets unter die Lupe genommen, ich war in der Rhein-Main-Region im Das Rind, Rüsselsheim dabei. Stephan hat ja schon sehr genau berichtet, deshalb konzentriere ich mich auf unterschiedliches und besonderes, meine Eindrücke folgen hier. Ich hatte bereits auf der Zufahrt ins Stadtzentrum zufällig die Musiker von Flying Circus eingesammelt, wir hatten schon mitten auf der Schnellstraße ein großes Hallo. Ohne das ich Details vom Prog-Gipfel in Ruhrgebiet des Vorabends wusste, konnte ich bei der Ankunft am Musik-Club im Herzen von Rüsselsheim, größter Arbeitgeber hier General Motors alias Opel, an den fünf Gesichtern von The Ancestry Program die Zufriedenheit ablesen. Gut besucht und zwei starke Auftritte am Vortag legten die Latte für die Main-Festspiele recht hoch. Auch die duale Berichterstattung mit zwei Reportern wird fortgesetzt !! Bilder L_R oben: Ben Knabe, Mani Gruber, Andy Lind, Bilder L_R unten: Thomas Burlefinger, Mike Voglmeier, Promo Band.
Aber das Traurige zuerst: Das Septett The Ancestry Program (TAP) aus dem Großraum München hatten leider ihr Gründungsmitglied und prägenden Gitarristen Mani Gruber aus gesundheitlichen Gründen nicht mit zu den zwei Prog-Gipfeln nach Oberhausen und Rüsselsheim mitbringen können. Deshalb mussten die Rollen im diesmal nun Quintett etwas neu verteilt werden, denn eigentlich hat TAP vier Saitenkünstler. Mike Voglmeier übernahm die Position von Mani, Tastenvirtuose Thomas Burlefinger ergänzte an der elektrischen 6-saitigen, Marco Osmajic angestammt, konzentriert am Bass und der charismatische Front-Sänger Ben Knabe setzte wie gewohnt Akzente stimmlich und Klangtupfer mit seiner Pedal-Steel-Gitarre. Als ich die Musik von TAP vor Jahren zum ersten Mal hörte, war ich überrascht von dieser komplexen, teils aber auch verspielten Musik mit Wurzeln in verschiedenen Ecken des Rock. Meine Überlegungen: Wie kann man so eine Musik Live präsentieren ?? Wie gut könnte es werden ?? Stephan und ich haben es jetzt 2-mal kurz hintereinander an zwei Orten erlebt (mit Reichenbach 2023 auf insgesamt nun drei Bühnen). Antwort: Mit Könnern an den Instrumenten, aber besonders auch mit einem homogenen Gefüge innerhalb der Band. Der Kuschelfaktor zeigte mir hier am Main die Harmonie der Musiker untereinander. Trotz einem Mann weniger auf dem Spiel-Platz, hatte man nicht eine Minute das Gefühl hier sind im Klangteppich Lücken oder Fehlstellen. Frontsänger und Steel-Gitarre-Spieler Ben Knabe sagte mir vor dem Auftritt: „Ich stecke voller Energie, werde heute für Mani und für meine Familie alles geben.“ Und er hat Wort gehalten !! War er beim Artrock-Festival 2023 noch etwas zurückhaltender, hier in Rüsselheim am Main war Ben wie entfesselt und immer in Bewegung, suchte ständig den Kontakt zu den Mitspielern. Tieftöner Marco und der grölende Schlagzeuger Andy Lind sorgten wie gewohnt für das stabile Fundament auf dem die drei Frontmänner stark aufbauen konnten. Andy, Mike und Thomas waren wie immer typisch als Ahnenforscher kostümiert und waren ständig in Bewegung. Thomas verließ immer mal wieder mit Gitarre oder mobilen Keyboard seinen Hauptarbeitsplatz hinter der Tasten-Burg. Das fachkundige Publikum beobachte wie gebannt das Geschehen auf der gut beleuchteten Bühne, honorierte den starken Auftritt immer wieder berechtigt mit Szenen-Applaus. Und den hat stellvertretend Mani Gruber auch verdient, alles gute bayrischer Ahnenforscher für deinen weiteren Weg.
The Ancestry Program – Titel: Mysticeti Ambassadors..., Another Way To Fly, More To This, Gusty Ghost, Pun Intended, Easy For Us, War Is Over, Tiny Monsters, Pangreta’s Box (Dark Matter), Tangerine Parties, Tomorrow, Mysticeti Ambassadors Part 1, Of Silent Mammalia Part 2 - Künstler: Ben Knabe (Gesang, Pedal-Steel-Gitarre), Thomas Burlefinger (Keyboards, E-Gitarre, Gesang), Mike Voglmeier (Gitarren, Gesang), Marco Osmajic (Bass), Andy Lind (Schlagzeug, Gröllerei); ARFX, Reichenbach, FR 14-04-2023
Beim fliegenden Zirkus vom Niederrhein auch das Traurige zuerst: der Stamm-Bass-Mann Roger Weitz konnte auch aus gesundheitlichen Gründen nicht seine Band Flying Circus (FC) unterstützen. Der erfahrene Fels in der Brandung Dietmar Berteld machte es aber auch sehr gut. Auch hier ein deutsches Rock-Filetstück das schon gefühlt ewig musiziert, von den beiden Michaels (Dorp und Rick) Winter 1989 in der linksrheinischen Kleinstadt Grevenbroich gegründet wurde und die inzwischen über ein Dutzend sehr gute Alben veröffentlicht haben. Bei den beiden Prog-Gipfeln stehen besonders die Konzept-Alben Starlight Clearing (2016), erzählt wird eine kontinuierliche Geschichte über eine fiktive Band im London der späten 60er sowie das Lieder-Bündel 1968 (2020), wo verschiedene historische Ereignisse dieses bedeutsamen Jahres musikalisch lebendig gemacht werden, zentral auf der Titelliste. Aber auch ein Potpourri von Liedern der anderen Werke werden gespielt. Wieder einmal erlebe ich Live wie diese fünf Musiker, links und rechts auf der Bühne noch Schlagzeuger Ande Roderigo und Rüdiger Blömer (Keyboards, Geige), problemlos die Gäste im Club begeistern und mit ihrer rockigen Darbietung nahtlos an die vorherige Vorstellung von The Ancestry Program anknüpfen. Ein gemischtes Doppel das so sicher auch noch auf jeder anderen Bühne eine gute Figur machen wird. Das Quintett Flying Circus hat nach der elendigen Pandemie beschlossen, noch einmal alle Kräfte zu sammeln und mit wehenden Fahnen auf sich aufmerksam zu machen, das klappt äußerst gut. Schaut auch mal auf deren Web-Seite vorbei. Es ist sehr erfreulich, dass in den Clubs im deutschsprachigen Raum auch wieder verstärkt heimische Bands das Publikum bespielen und den Besuchern die Kinnladen reihenweise runterklappen, überrascht darüber, dass wir in unserem Land fantastische eigene Rock-Truppen haben. Und das haben inzwischen auch neue Veranstalter mitbekommen und werden dieses Jahr und ebenso 2026 zu mehrtägigen Festivals einladen. Auch TAP und FC haben an diesen beiden Abenden ihre Visitenkarten abgegeben. Wieder einmal muss ich der Licht- und Tontechnik des Veranstalters (Das Rind) ein Kompliment machen, sehr kurze Umbaupause, Ton an jeder Position im Saal sehr transparent, das gestaffelte Licht über die gesamten drei Stunden ausgewogen und gut akzentuiert. Daran müssen sich die anderen Musik-Clubs in unserer heimischen Region messen lassen und tun dies erfreulicherweise auch. Bilder L_R unten: Michael Rick, Michael Dorp, Rüdiger Blömer, Roger Weitz, Ande Roderigo, Doppel-Michael & Rüdiger
Flying Circus – Titel: Black On Blue, The Wolrd Is Mine, Fire (I Wanna Go), More Than One, No Way Back, Follow The Empress, Derry, Never Again, Pride Of Creation, The Hopes We Had (in 1968), New York Seasons, Forth, Ones And Zeros, Starlight Clearing, 1968, Seasons - Künstler: Michael Dorp (Gesang, Perkussion), Michael Rick (Gitarren), Rüdiger Blömer (Keyboards, Geige), Dietmar Berteld (Bass), Ande Roderigo (Schlagzeug, Gesang); Michael Dorp: https://www.mad-zeppelin.de/
Und die Geschichte von The Ancestry Program und Flying Circus ist noch lange nicht zu Ende geschrieben. Wer die beiden gemischten Doppel in Oberhausen und Rüsselsheim verpasst hat und die beiden Bands auf ihren Auftritten 2025 nicht besuchen konnte/kann, schade, aber nicht so schlimm. Denn beim The Ancestry Festvial in München werden sie Anfang 2026 wieder im Doppelpack auftreten. Und nicht nur diese beiden Formationen, sondern eine ganze Horde von internationalen TOP-Bands !! Es ist noch etwas zu früh um das gesamte Programm offen zu legen, aber demnächst gibt es einen ausführlichen Vorbericht !! Versprochen !! Bis dahin genießt die Sommer-Festival-Saison, egal wo, Hauptsache es kracht !! Am Hippie Herzberg, Finkenbach im Odenwald, Woodstock Forever Waffenrod (Vorbericht kommt am Wochenende), Krach am Bach oder noch bei vielen anderen Konzerten könnt ihr den RRR (Rasenden Reporter Rolando) in Aktion erleben. Ich freue mich auf Euch Rocker !! Bis dahin, bleibt heiter und gesund !! [B_T: Roland Koch]
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