CD: Jochen Volpert – Modern Blues Guitar 8 & 9 (DE)

Veröffentlicht am 24. April 2025 um 23:58

Moderner Blues-Rock – Es ist genau drin was draufsteht, purer Blues – Manchmal hilft einem auch freundlicherweise der gemeine Zufall. Ich war im Frühjahr und Sommer 2023 über 30 Tage mit Blues unterwegs auf Tour durch den deutschsprachigen Raum, von Graz (Steiermark) bis Rügen (MVP).

Ich war mitten in den Vorbereitungen für die Festival-Berichte und Rezensionen für einen Blues-Spezial, da kamen unerwartet wie aus dem Nichts einige neue schöne Beiträge Bereich Blues hinzu. Aber leider wie beim Briten Denny Newman auch eine tragische Geschichte (siehe hier im Blog: Portrait Denny Newman). Zwei davon könnt ihr hier direkt verfolgen. Schon letztes Jahr hatte ich das pure Vergnügen ein Album vom nordbayrischen (sprich: fränkischen) Gitarren-Meister und Tausendsassa Jochen Volpert zufällig in die Hände zu bekommen. Ich berichte dann darüber. Und wie gewohnt im Jahres-Rhythmus seit nunmehr fast vier Jahren beglückt uns der Würzburger Saiten-Virtuose wieder mit einem schönen Album, diesmal Modern Blues Guitar 9. Ursprünglich nur als Solo-Alben-Trilogie angedacht, erscheint nun überraschend ein vierter Teil. Und ehrlich gesagt, würde ich mich auch auf eine weitere fünfte Ausgabe 2024 freuen.

Nach Braunrot, Mittelblau und Lindgrün ist nun auf der Startnummer Neun Violett, die Farbe, die durchgängig das Design prägt. Hier auch schon mal wieder ein großes Kompliment an Ehefrau Carola Thieme, die nicht nur diesmal diese schöne Digipak-CD Modern Blues Guitar 9 mit Fotos, Artwork, Design, Promo familiär unterstützt hat, sondern auch alle anderen Produkte aus dem Hause Volpert künstlerisch betreut. Peter Bursch ist seit Jahrzehnten unser unbestrittene Gitarren-Lehrer der Nation, dieses Attribut hat Dieter Kropp bei der Blues-Harp inne. Zum Blues-Lehrer der Nation entwickelt sich mit jeder Ausgabe seiner Modern Blues Guitar immer deutlicher Jochen Volpert. Er bringt uns auf seine Art und mit seinen Kompositionen die ganze Spannbreite des Blues und Rock grenz- und genreüberschreitend näher. Alles druckvoll, frisch und exzellent produziert. Damit wird klar wofür der Blues in der ganzen Welt und auf allen fünf Kontinenten steht. Für Musik aller Nationen, Religionen, Hautfarben; universell und Menschen verbindend.

Die vierte Ausgabe dieser Serie und wie auch schon bei seinen fünf Vorgänger-Alben präsentiert sich Jochen Volpert, musikalisch ein Kind der Siebziger, abwechslungsreich, genreübergreifend und „vielsaitig“. Diesmal aber stark geprägt durch Funk. Schon das erste Instrumental Wednesday Party ist ein funky Rocker. Dabei ist die Balance der Bläser, hier wieder die Würzburg Funky-Horns alias Ingo Mertens, Klaus Wangorsch und Gerhard Cäsar und der Rock-Kapelle wieder mehr als gut gelungen. Es vibriert im ganzen Körper und man möchte sich im Rhythmus der Musik bewegen, gutes Zeichen. Auffällig sind wieder die erstklassigen, anspruchsvollen diesmal neun Kompositionen von Jochen, alle auch von ihm produziert und der fantastische, druckvolle, glasklare Klang. Das hat mir auch schon an den drei vorherigen Ausgaben der Serie gut gefallen. Wer mich kennt, der weiß das ich kein Freund von Gebetsmühlen-Vergleiche bin. Auch hier könnte ich für jeden Titel einen oder mehrere bekannte Künstler nennen, mache ich aber natürlich nicht. Nur so viel, sehr viele amerikanische Einflüsse von berühmten Musikern. Aber nicht falsch verstehen, die instrumentalen Lieder von Jochen Volpert haben immer einen eigenen Charakter, seine facettenreiche, virtuose Gitarrenarbeit sind das Erkennungszeichen. Seine erfahrenen Kollegen Achim Gössl (Tastengeräte), Dirk Blümlein (Bass), Jan Hess (Schlagzeug & Perkussion, machte in seinem Studio auch das fette Mixing) sind erneut der Garant für den homogenen Band-Sound. Wie üblich lassen alle neun Kompositionen viel Freiraum für geschmackvolle Gitarren-Exkursionen, wo bei den Improvisationen schlüssige bewährte Songstrukturen die Grundlage bilden. Der Blues ist immer die Basis all seiner Solo-Gitarrenarbeit, rhythmisch bei Wednesday Party, November, Very British, balladesk bei In Tears, Coming Home, rockig bei No Sports und Germany 12 Points. Der fast 10-minütige progressive Rock-Song The Astronaut ist ein gutes Beispiel für die Art und Weise wie der Gitarren-Freigeist Jochen Volpert klassisches Material eines Blues-Kollegen modern und zeitgemäß weiterentwickelt und mit spielerischen Können und seiner kreativen Ausdrucksfähigkeit dennoch einen eigenen künstlerischen Stempel mit aufdrückt. Jochen Volpert ist immer offen und flexibel für Neues und Altes, für Experimentelles sowie bereits Bewährtes. Sein aktuelles Experiment, einige Synthesizer hierbei stark in das Klanggefüge einzuweben ist voll aufgegangen. Der Astronaut erinnert mich sehr stark an einen US-Saitenkünstler mit tragischer Lebensgeschichte und frühen Tod den ich sehr verehre. Er war sogar berechtigt als Gitarrist der Rolling Stones geplant. Ich habe mir das schöne Album Modern Blues Guitar 9 mehrmals angehört, dann erst Carolas & Jochens Beschreibungen der Lieder im Promo-Material durchgelesen. Und es war keine Überraschung, also volle 12 Punkte, sie und ich haben sehr viele Übereinstimmungen. Das nenne ich Harmonie oder Resonanz. Das Hauptaugenmerk besteht deutlich auf melodische, klare Songstrukturen. Dazu passt auch seine Meinung zu den Bläser-Arrangements von Ingo Mertens mit den Würzburg Funky-Horns. Ich teile sie komplett, mir gingen fast die gleichen Worte durch den Kopf: „Sie sind im Vergleich zur Eight noch fetter im Sinne einer Big-Band arrangiert.“ Wie wahr, den gleichen Satz hatte ich auch fast wortgleich beim Hören dieser Passagen im Kopf. Solche satten Bläser-Arrangements kenne und liebe ich auch von der City Blues Connection des Blues-Man Norbert Egger oder der Blues Company von Tosho (Todor Todorovic).

Ich hätte jeden der neun Titel von Modern Blues Guitar 9 für die Heft-CD Blues-Spezial (Empire 153, CD97) auswählen können, da ich aber unbedingt ein vokales Lied haben wollte, habe ich mich mit Hard To Say Goodbye für einen Titel von einer ihrer Gemeinschaftsproduktionen Mister X (02-2020) entschieden, also Songmaterial von Jochen Volpert und seiner Ehefrau und Co-Autorin Carola Thieme. Ich hoffe euch gefällt das Lied. [T: Roland Koch, B: Promo]

Jochen Volpert: "Modern Blues Guitar 9" (CD)

VÖ: 01.10.2023; Label: World Of Audio Records (LC 22785); Vertrieb: CD-Bestellung per Mail über info@jochenvolpert.de; Katalognummer: Keine; Musiker: Jochen Volpert (Gitarren, Effekte, Synthesizer), Dirk Blümlein (Bass), Achim Gössl (Keyboards), Jan Hess (Schlagzeug, Perkussion); Gäste: Würzburg Funky-Horns (Ingo Mertens: Posaune, Arrangement; Klaus Wangorsch: Trompete; Gerhard „Fluppi“ Cäsar: Saxofon); Produzent: Jochen Volpert; Mixing: Jan Hess (5strokestudio); Mastering: Alexander Klebl (marell audio media GbR); Artwork & Fotos: Carola Thieme (thieme markendesign); Genre: Blues, Blues-Rock, Alternative-Rock, Classic-Rock, Funk, Soul; Laufzeit: 38:43, siehe unten Einzel-Titel; Promotion: Carola Thieme; Bemerkungen: erscheint im sechsseitigen Digipak ohne Booklet; Roland "Der SchoTTe" Koch

Titel (Album Edits): 1. Wednesday Party (4:04) — 2. Germany 12 Points (3:02) — 3. The Astronaut (9:31) — 4. In Tears (5:07) — 5. November (3:12) — 6. No Sports (2:34) — 7. Very British (3:54) — 8. Coming Home (5:04) — 9. The End Of The World (2:08); GLZ: (38:43), Titel 1, 5, 7 mit den Würzburg Funky-Horns.

Jochen Volpert  - Modern Blues Guitar 9
Jochen Volpert  - Modern Blues Guitar 8
Jochen Volpert  - Modern Blues Guitar 7
Jochen Volpert  - Promo

Jochen Volpert – Modern Blues Guitar 8

Moderne Blues Gitarre – Und das trifft bei dieser Serie wahrlich zu – Bei einem meiner diesjährigen Festivals drückte mir kürzlich mein Chef-Redakteur, nach einem Plausch über das phänomenale Blues Camp in Göhren, ein dickes Bündel Papier und eine Digipack-CD Modern Blues Guitar 8 (erschienen diesjährig schon 31. Januar) von Jochen Volpert in die Hände. Sieht nach Arbeit für den Blues-Beauftragten aus, meinte ich. War aber tatsächlich überhaupt keine Arbeit, sondern pures Vergnügen. Hat zwar dann leider noch etwas gedauert, rotiert aber seitdem nun regelmäßig in meinen Abspielgeräten. Und ich hätte nach mehrmaligen Durchhören wirklich keinen treffenderen Titel für diese CD-Serie des Gitarren-Meister aus Nord-Bayern finden können. Und auf der mir vorliegenden Ausgabe namens 8, Nummer Drei dieser Instrumental-Serie, gibt es wieder reichlich Rock-Futter und das in einer Bandbreite wie sonst nur bei gemischten Zusammenstellungen einer der großen Labels. Der Unterschied dazu, hier komponierte, arrangierte, produzierte, spielte wieder heimisch vom roten Sofa nur ein Mann, Tausendsassa Jochen Volpert. Der Hammer was er da mit den Kollegen Achim Gössl (Tastengeräte), Dirk Blümlein (Bass), Jan Hess (Schlagwerk, machte auch das Mixing) und bei den drei funky Titeln sogar die Würzburg Funkyhorns, alias Ingo Mertens, Klaus Wangorsch und Gerhard Cäsar, da auf die Blues-Rock-Fans rausgehauen hat. Gleich zu Beginn mit I Am Too Funky ein fetter reinrassiger Funk-Titel. Gleich auf Startplatz zwei wird umgeschaltet und mit Rolling ein Blues-Standard geliefert. Der nächste Titel Desert Rock’n Roll erklärt schon was einem in dem 3-Minüter erwartet, staubiger US-Rock den auch die Amis nicht besser hinbekommen. Bei New Soul ist das Würzburger Gebläse wieder mit dabei und verfeinert diese schöne Fusion-Komposition. Damit die Spannbreite auch wirklich größtmöglich bleibt, wird auf Your Guitar Is Too Loud in den Modus knallharter Gitarrenrock umgeschaltet. Alles Titel mit Ohrwurm-Charakter, exzellent produziert, arrangiert und eingespielt. Die Titelnamen geben dabei immer schon grob die Marschrichtung vor. Auch der Chill-Out Flow und The Telecaster Is In Town sowie dem Broken Rumba ist der Titelname das musikalische Programm. Auch die weiteren vier Kompositionen machen keine Ausnahme. Mit I Am Too Funky Part 2 sind die Würzburg Funkyhorns wieder mit auf dem Dampfer, mit diesem Funk-Rocker ist Paket mit 13 unterschiedlichen Kompositionen nun geschnürt. In seinem wunderbaren Promo-Material schreibt Jochen zu jedem Lied seine kleine Geschichte. Und ich war sehr überrascht, das wir trotz bisheriger Nichtkenntnis voneinander, so nahe mit dem Meinungsbild beieinanderlagen. Jeder der mit Peter Bursch, den habe ich am Herzberg gerade wieder getroffen, das Saitenspiel erlernt hat, empfehle ich bei Suche der Ausrichtung seines Gitarrenspiels diese CD-Programm Modern Blues Guitar 8. Unglaublich aber wahr, liefert Jochen Volpert in etwas mehr als 40 Minuten eine echte Lehrstunde in Sachen gitarrengetriebener Musik, alles tatsächlich modern und zeitgemäß in Szene gesetzt und fein produziert von dem Gitarristen aus Gerbrunn bei Würzburg. Ohne Übertreibung, der Jochen würde bei jeder Rock-Combo eine gute Figur machen.

Ich habe dort in Gerbrunn eine Zeit lang mehr gelebt als bei mir Zuhause, habe Jochen damals noch nicht gekannt und auch nicht getroffen. Heute wäre das sicher anders. Natürlich gibt es die Besserwisser, die jetzt sagen, Titel des Albums verfehlt, müsste doch Modern Rock Guitar heißen. Falsch, denn der Blues war die Quelle für alle vorher genannten Stile. Warum hat man bisher so wenig gehört von diesem Gitarrero von der bayrischen Main-Metropole ?? Stimmt nicht ganz, denn beim diesjährigen Blues-Camp Rügen (wir berichteten darüber), kannten einige Teilnehmer Jochen Volpert gut, schätzen seine Virtuosität und Bandbreite. Gut das Chef Michael diese bluesige Aufgabe auf mich übertragen hat, da können wir nun durch unseren Bericht die Aufmerksamkeit bei einigen Blues-Rockern hoffentlich noch mehr wecken. Ich werde die Jochen Volpert Band, Lebenspartnerin Carola Thieme (Gesang, A-Gitarre, Percussion), Johannes Böhm (Bass), Stefan Schön (Drums, Cajon), mit Sicherheit weiter im Auge behalten. Für mich eine echte Überraschung und Bereicherung. Wer die vierköpfige Blues-Band plus die Würzburg Funkyhorns mal Live erleben will, am 29. Oktober ist es beim 37. Jazz-Festival Würzburg soweit.

Zuletzt darf nicht unerwähnt bleiben, ich erinnere an das dicke Bündel Papier, dass ich noch nie so umfangreiches und professionelles Promo-Material bekommen habe. Hier ein großes Lob an Ehefrau Carola Thieme, die nicht nur auch diese CD mit Fotos, Artwork, Design familiär unterstützt hat, sondern alle Produkte aus dem Hause Volpert künstlerisch betreut. Der Aufbau dieses 6-seitigen Digipack Modern Blues Guitar 8 ist vorbildlich, klare Strukturen, passende, gut platzierte Bilder und aussagekräftige, leserliche Texte an den richten Positionen. Alles übersichtlich präsentiert, man vermisst nicht mal ein zusätzliches Büchlein. Texte müssen ja nicht abgedruckt werden, es gibt ja keine, ist ja ein fettes Instrumental-Album. Wieder einmal ein schönes „Blues-Rock-Album“, das mir sehr viel Freude gemacht hat und das sehr viele Hörer und Konsumenten mehr verdient hätte. [Roland Koch]

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