Würzburger Blues-Trüffelschweinchen richten wieder groß an !! – Es ist wieder angerichtet zu einem Blues-Menü der Extraklasse im Kultur-Veranstaltungs- und Kreativraum auf dem Bürger-Bräu-Gelände in Würzburg Nähe Neuer Hafen. Letztes Jahr beim Debüt des All Is Blues Festival war man Heimisch geblieben, „diesmal hat sich das Organisations-Team weit aus dem Fenster gelehnt“.
Das verriet uns Chansonnette und Mitveranstalterin Carola Thieme bei unserer Ankunft. Gleich vorweg: es war wieder bluesig-magisch an zwei Tagen Mitte November im Würzburger Musik-Club Z87. Zwar war Carola etwas nervös wegen des Ticketverkaufs, musste sie aber nicht, denn beide Tage waren sehr gut vom Fach-Publikum besucht. Das verwundert auch nicht bei diesem sehr guten und vielfältigem 2-tägigen Programm. Wir werden nachfolgend alle Musiker kurz vorstellen und über deren Auftritte berichten. Das diesjährige Festival war wieder, dem Festival-Thema folgend, breit aufgestellt und natürlich, wie schon 2024 angekündigt, hochkarätig. Bilder oben L_R: 1. Promo All Is Blues Festival, 2. Carola Thieme im Foyer, 3. Jochen Volpert.
Wir trafen ein paar Tage vorher den sehr entspannten Blues-Barden Michael van Merwyk bereits in der Feldsteinkirche Dolgelin im Oderbruch Nähe polnischer Grenze. Dort spielte er als Gast im Rahmen einer 4-stündigen Blues-Revue (wir berichteten darüber) einige Titel von der aktuellen Produktion Blues Everywhere I Go. Und auch diesmal ist der sympathische Musiker aus dem westfälischen Rheda-Wiedenbrück sehr gesprächig und nahbar. Michael van Merwyk selbst: „Meine Schule waren Kneipen, Clubs und Partys. Ich singe Songs und erzähle Geschichten. Meistens spiele ich eigene Kompositionen, aber auch die von anderen Musikern in ganz eigenen Versionen. Ein guter Song ist ein guter Song.“ Und genau das hatte er uns noch einmal in seiner sehr sympathischen Art mit vielen anderen Anekdoten erzählt und später auf der Bühne wieder mit Leben gefüllt. „Kennt ihr den Unterschied zwischen Blues und Blues-Musik ?? Blues ist Gejammer über alltägliche traurige Ereignisse, beispielsweise Frau hat mich verlassen, bin arbeitslos oder die Wohnung ist weg. Aber nach einem Konzert mit Blues-Musik dagegen, fühlt man sich besser als vorher.“ Gelebte Erfahrungen eines weitgereisten Blues-Musikers die wir bestätigen können. Michael bringt seine sehr erfahrenen The Ollies, Bassist Oliver Geselbracht alias Ollie Gee (Blues Company) und Schlagzeuger Oliver „Ollie“ Spanuth (Dave Goodman), mit in die Franken-Metropole am Main. Interessant ist bei den Ollies, dass sie beide auch schon mit Big Daddy Wilson, der sein Programm am nächsten Tag zum Abschluss präsentiert, zusammen musiziert haben. Das Trio ist traumhaft eingespielt, das spürt jeder sofort. Sie spielen ein Bündel Lieder von Michaels letzten vier Alben, aber auch mit beispielsweise Get It On (T. Rex), das berührende Heroes (David Bowie) was vom Publikum mitgesungen wurde und Breaking The Law (Judas Priest), Klassiker im ureigenen Gewand dieses erfahrenen Trios. Besonders die leisen Töne sind eine starke Seite dieser Musiker. Michael füllt mit seiner ausdruckstarken Stimme problemlos den gesamten Raum bis in die hintersten Reihen. Mehrmaliger begeisterter Zwischenapplaus unterstrich das deutlich !! Wenn ihr einmal eine Gelegenheit habt, in einem heimatlichen Club, MVM Solo oder mit Ollies-Begleitung erleben zu können, geht hin und staunt über „The Bear“ Michael van Merwyk aus Westfalen. Wir wollten Michael noch einmal am nächsten Morgen im Wohnzimmer des All Is Blues Festival im Band-Hotel Lamm in Höchberg treffen, hat aber leider nicht geklappt, Michael war schon auf dem Weg zum nächsten Fantreffen Richtung Stuttgart. Dafür tauschten wir uns mit Lamm-Chef Werner Lawrenz, selbst Gitarrist, über die jetzige schwierige Situation in der Kultur aus. Sehr interessante Themen, sehr informativer Austausch. Text_Bilder: Christa & Roland Koch
Wie lebendig, innovativ und gut die italienische Blues-Szene ist; aktuell mit Stefano Ronchi, The Goosebumps Brothers, Stefano Barigazzi & Band, haben wir schon dutzendfach Live erlebt. Das italienische Quartett um Römer Andrea De Luca war auf einer Odyssee, um ihren Auftritt im Club Z87 in Würzburg zu bestreiten. Sie brachten das 75-minütige Album Live In Studio Sessions (2023) mit. Michael aus nähe Teutoburger Wald und Römer, da gab es in der Vergangenheit doch schon mal ein historisches Zusammentreffen ?? Diesmal war es friedlich, wir sagen, es war sogar sehr herzlich, was bei MVM nicht schwerfällt. Aus ihrer Heimat Rom haben sie unterwegs in Mailand den Keyboarder Alessio aus Sardinen aufgelesen und sind dann zu viert nach Würzburg angereist. Sie spielen hier für die fränkischen Blues-Fans auf, schlafen ein paar Stunden und treten nach spartanischen italienischen Frühstück sofort die Rückreise über Mailand nach Rom an. Wir lesen in vielen Texten, mit welchen anderen internationalen Blues-Helden Maestro der Hawaii-Gitarre Andrea bereits zusammengespielt hat. Aber allein so einen Einsatz für die deutschen Blues-Fans machen ihn für uns zu einem Helden, wie Michael ja vorher bei Heroes gesungen hat, „ein Held nur für einen Tag“. Hoffentlich nicht, denn Andrea hat mit seinem Auftritt seine Visitenkarte für weitere Besuche im deutschsprachigen Raum abgegeben. Auf der Bühne eine Vielzahl von verschiedenen Gitarren, die Andrea im Laufe des Konzerts virtuos einsetzte. Besonders mit seinen Lap-Steel-Gitarren und seinem sehr betonten Gesang sorgte er für Aufregung und viel Szenen-Applaus. Auch seine kleinen Geschichten aus seinem Leben, die erzählte er immer wieder beim Wechsel der Gitarren, haben uns berührt. Ein Musiker gibt Einblick in sein Leben, das ist wie bei MVM der Blues, der uns alle verbindet. Nicht nur heute, sondern auch schon vor 100 Jahren. Schon im Laufstall wurde er mit Musik berieselt und das hat dafür gesorgt, dass diese Flamme bis heute nicht verloschen ist. Andrea kommt erst einmal allein auf die Bühne, spielt zuerst zwei reduzierte akustische Lieder. Danach kommen die drei singenden, italienischen Bellos an Bass (Menotti Minervini), Tasten (Alessio Sanna) und Trommeln (Andrea Pupi Merli) dazu. Eine sehr schöne Darbietung nimmt seinen Lauf, immer wieder kleine Überraschungen an den Instrumenten, das Spiel an Lap-Steel und Slide dominiert das Geschehen. Auch Andrea interpretiert mit Shadows In The Rain einen starken Klassiker von den „englischen Polizisten“. Und das Publikum honoriert den enormen Einsatz dieser vier sympathischen Männer aus Bella Italia. Der frenetische Applaus wollte einfach nicht abebben, da musste Andrea doch noch einmal ran. Er schnappte sich einen Stuhl und eine seiner Hawaii-Gitarren, setzte sich vor die Bühne und spielte unverstärkt und von den Fans umringt noch eine letzte Zugabe. Klar, das beim Merch von Andrea De Luca danach noch einiges los war. Wir quatschen draußen im Foyer auch mit Axel Küstner, der hier mit einer Ausstellung von drei Dutzend S/W-Bluesfotografien, Motto: Gon’ Play It For Lil’ Brother, noch einen weiteren Glanzpunkt setzte. Text_Bilder: Christa & Roland Koch
Und was gibt es am Samstag auf der schönen Bühne im imposanten Kellergewölbe des Club Z87. Zuerst einmal den erfahrenen Pfälzer Gitarrist, Sänger, Komponist, Produzent und Grafik-Designer Timo Gross, der mit seiner markanten Stimme und sein vielseitiges Gitarrenspiel seine Duftmarken gesetzt hat. Pfalz und Franken, da war doch noch was, genau, deutscher Qualitäts-Wein. Also hier verbindet nicht nur der Blues, sondern auch die hügelige Landschaft, Kulinarik und die Liebe zum deutschen Rebensaft. Er ist auch Winzer und bringt seinen eigenen Wein mit ins Frankenland. Da kann doch wohl nichts mehr schiefgehen. Timo spielt im Trio, wie auch Michael van Merwyk, bringt ebenso die zwei sehr erfahrenen Kollegen Matthias Scherer (Bass: Johnny Rieger Band, The Dynamite Daze) und Konrad Henkelüdeke (Schlagzeug: Alex Mayr, Casper) mit in den Keller Z87. Der dritte Gitarren-Frontmann in Folge, Michael der bescheidene Geschichtenerzähler, Andrea der virtuose Gitarrenheld, nun Timo der Blues-Rebell. Von der ersten Minute an ist Alarm auf der Bühne und man erfährt eine Menge über Konrad, Timo und den Tourbus-Fahrer Matthias. In unserer Berichterstattung stoßen wir bei der Recherche immer wieder auf diese drei Namen. Zwangsläufig, denn was diese drei Musiker schon alles in ihren Lebensläufen stehen haben ist gewaltig, sprich: beeindruckend !! Timo beschäftigt sich seit Ende der 70er mit Rock-Musik, hat in einer unüberschaubaren Anzahl von Projekten mitgearbeitet, das Studio und die Bühne mit vielen prominenten Kollegen geteilt. Ab 2004 tritt er dann als Solist und Projekt-Partner deutlicher in das Licht der Blues-Szene, arbeitete mit den deutschen Schwergewichten dieses Genres zusammen, beispielsweise mit Gregor Hilden, Richie Arndt (siehe Portrait), Alex Conti (siehe Werkschau). Diesmal vertritt ein weiterer Held die heimische Blues-Szene beim All Is Blues Festival. Und Timo arbeitet sich durch sein Programm, Material hat er ja massig, die widerspenstige Technik wird niedergerungen und der heiß-laufende Blues-Motor mit Gerstensaft gekühlt. Zum Schluss kommt, wie beim Festival-Debüt letztes Jahr, der Lokal-Matador Jochen Volpert mit auf die Bühne. „Ist natürlich schwer von Null auf einen Zug im Höllentempo aufzuspringen.“ Jochen, sei versichert, deine Gitarrenarbeit war von Norbert an den Reglern optimal ausgesteuert und kam druckvoll beim Publikum an. Der Szenen-Applaus für das Quartett bestätigte das ausdrücklich. Text_Bilder: Christa & Roland Koch
Der Sanstag ist noch in Arbeit, der wird zeitnah eingestellt !! Die Bilder ebenso !! Lasst euch überraschen !! Christa & Rolando
Versione Italiana – Quanto sia vivace, innovativa e di qualità la scena blues italiana; attualmente con Stefano Ronchi, The Goosebumps Brothers, Stefano Barigazzi & Band, lo abbiamo già sperimentato decine di volte dal vivo. Il quartetto italiano guidato dal romano Andrea De Luca ha intrapreso un'odissea per esibirsi al Club Z87 di Würzburg. Hanno portato con sé l'album di 75 minuti Live In Studio Sessions (2023). Michael, proveniente dalla zona della Foresta di Teutoburgo, e i romani: c'è stato un incontro storico in passato? Questa volta è stato pacifico, diremmo addirittura molto cordiale, cosa che non è difficile da ottenere con MVM. Durante il viaggio da Roma, la loro città natale, hanno raccolto a Milano il tastierista Alessio dalla Sardegna e poi sono arrivati in quattro a Würzburg. Suonano qui per i fan del blues della Franconia, dormono qualche ora e, dopo una spartana colazione italiana, intraprendono immediatamente il viaggio di ritorno a Roma passando per Milano. In molti testi leggiamo con quali altri eroi internazionali del blues il maestro della chitarra hawaiana Andrea ha già suonato. Ma solo un impegno del genere per gli appassionati di blues tedeschi lo rende per noi un eroe, come Michael ha cantato in Heroes, “un eroe solo per un giorno”. Speriamo di no, perché con la sua esibizione Andrea ha lasciato il suo biglietto da visita per ulteriori visite nei paesi di lingua tedesca. Sul palco una moltitudine di chitarre diverse, che Andrea ha suonato con maestria nel corso del concerto. Con le sue chitarre lap steel e il suo canto molto accentuato ha suscitato grande entusiasmo e molti applausi. Anche i piccoli aneddoti della sua vita, che raccontava ogni volta che cambiava chitarra, ci hanno commosso. Un musicista ci offre uno sguardo sulla sua vita, che è come il blues di MVM, che ci unisce tutti. Non solo oggi, ma anche 100 anni fa. Già nella gabbietta è stato immerso nella musica e questo ha fatto sì che questa fiamma non si sia spenta fino ad oggi. Andrea sale sul palco da sola e suona prima due canzoni acustiche ridotte. Poi si aggiungono i tre italiani Bello al basso (Menotti Minervini), alla tastiera (Alessio Sanna) e alla batteria (Andrea Pupi Merli). Ha inizio una performance molto bella, con piccole sorprese agli strumenti, dove la lap steel e lo slide dominano la scena. Anche Andrea interpreta Shadows In The Rain, un grande classico dei “poliziotti inglesi”. E il pubblico apprezza l'enorme impegno di questi quattro simpatici uomini della Bella Italia. Gli applausi frenetici non accennano a diminuire, Andrea deve quindi tornare sul palco. Prende una sedia e una delle sue chitarre hawaiane, si siede davanti al palco e suona un ultimo bis senza amplificazione, circondato dai fan. Ovviamente, dopo lo spettacolo c'è ancora molto da fare al merchandising di Andrea De Luca. Nel foyer chiacchieriamo anche con Axel Küstner, che con una mostra di tre dozzine di fotografie in bianco e nero sul blues, dal titolo Gon’ Play It For Lil’ Brother, ha aggiunto un altro momento clou alla manifestazione. Testo_Immagini: Christa & Rolando Koch
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